Schritte beim Punzieren eines Gürtels
Punzieren
Punzieren ist ein historisches Kunsthandwerk, bei dem Motive in das Leder von Bucheinbänden, Pferdesättel, Taschen oder in Lederkleidung eingeprägt werden.
Das Leder wird mit Punziereisen geprägt, um eine Vertiefung des Musters zu erwirken. Da das Leder elastisch sein muss, können keine chromgegerbten Leder verwendet werden, sondern nur vegetabil (pflanzlich) gegerbte Rindleder. Andere Leder von Schwein, Ziege, Lamm etc. sind zum Punzieren nicht geeignet. Das Rindleder muss mit Narben- und Fleischseite vorliegen, und darf nur einen Fettgehalt von 5 bis 10 Prozent haben (Blankleder).
Punziert wird auf der Narbenseite des Leders. Da das Leder im trockenen Zustand zu elastisch ist, muss es vor dem Punzieren mit Wasser angefeuchtet werden.
Die zu punzierenden Motive müssen zuerst auf das Leder aufgetragen werden. Dies wird durch das Eindrücken mit einem stumpfen Griffel auf die angefeuchtete Oberfläche erreicht, wodurch dunkle Spuren an den entsprechenden Stellen entstehen. Die Linien werden anschliessend in die nasse Oberfläche mit einem Drehmesser (englisch: Swivel Knife) eingeschnitten (Bild 1). Punzieren ist sehr zeitaufwendig, da man das Muster aufzeichnen, einschneiden und in zeitraubender Handarbeit Schlag um Schlag mit diversen Punziereisen in das Leder einschlagen muss (Bild 2).
Nach dem Punzieren wird das Leder meistens nachgeölt und mit Lederfarbe eingefärbt (Bild 3). Mit dem Auftragen einer speziellen Antikpaste auf die colorierten Flächen kann der Eindruck eines alten Lederartikels erzeugt werden. Zum Schluss werden die Ränder geglättet und gefärbt sowie die Oberfläche meistens noch wasserabweisend versiegelt (Bild 4).